Rückblick

Es war eine wundervolle Zeit! Und ich bin dankbar, dass wir so etwas erleben durften und alle gesund geblieben sind und keine nennenswerten Probleme hatten. René findet zwar die Beule im vorderen Kofferraum und den Kratzer an der hinteren Stossstange nennenswert, aber er wird drüber wegkommen, zwinker.

Ich bin erstaunt über den Platz im Haus und finde mich grad nicht zurecht. Es macht das Leben einfach, wenn man nur drei Garnituren Kleider hat und genau soviele Teller wie Leute und vom Esstisch aus mit der Hand in die Küche reichen kann. Ich muss unbedingt viel Ballast in unserem Haus loswerden.

Und wir denken gern an die schwedische Gelassenheit zurück, kein Drängeln auf den Strassen und beim Schlange stehen, in aller Ruhe einen Hot Dog zubereiten, während hintendran fünf Leute geduldig warten. In der Werbung zeigen normalgewichtige Leute Mode, keine dünnen Spargelstangen und so laufen auch alle selbstbewusst in figurbetonten Kleidern rum, ohne dass sie Modelmasse haben.

Den Kindern Freiheit geben, dass haben wir in Schweden erlebt. Zusammen mit der grossartigen Natur und frei zu sein, haben unsere Kinder einfach mit Naturmaterialien gespielt und sich immer neue Sachen ausgedacht. Ich hatte viel zu viel Spielzeug dabei, dass wir nie ausgepackt haben. Die Schweden sind nicht so überschwänglich mit Kindern, nicht so herzlich wie die Südländer, aber alles ist für Kinder eingerichtet und sie dürfen einfach mal wild und laut sein und toben. Und wir selber hatten auch ganz viel Zeit, ihnen zuzuhören und mit ihnen gemeinsam Dinge entdecken. Wir waren näher zu ihnen und ich habe das Gefühl, genau deshalb sind sie selbstständiger geworden, entfernen sich weiter… und schlafen nachts gut, smile.

René wird hier noch posten, was wir für Eckdaten haben, Strecke und Verbrauch usw. Ich freue mich jetzt auf Gewohntes, Familie und liebe Freunde zum Reden und den Sommer!

Tag 48 – 31.5.2019

Die letzte Nacht im Wohnwagen von dieser tollen Reise, aber traurig sind wir nicht, den alle freuen sich auf zuhause. Und nächstes Wochenende ist Pfingsten und da wollen wir ja schon wieder los. Aber erstmal heizt die Sonne schon den Wohnwagen auf und zusammen mit dem Backofen für die Gipfeli wird es gleich 30C! Durchlüften bitte, damit wir auch noch Eier kochen können und ein richtig tolles Frühstück zum Abschluss genießen dürfen. Nur der Ovi Schoggiaufstrich ist vor 1,5 Wochen ausgegangen und wird sehr vermisst, den gibt es nicht in Schweden.

Gestärkt geht es ins Legoland und als erstes auf die zwei neuen Attraktionen, Feuerwehrautorennen mit Löschen und Ballonfahrt. Dann noch anstehen bei der Safarifahrt, aber es hat schon wieder sehr viele Leute und sie ziehen den Spielplatz den vollen Bahnen vor. Dann gucken wir noch eine Show und holen uns Nudelboxen bei den Ninjagos. Im Piratenland kommen die Leute klitschnass raus, Nik möchte das unbedingt machen, aber der Rest streikt. Er darf sich aber das T-Shirt ausziehen und vom Rand her die Boote nass spritzen. Die spritzen natürlich zurück und er flüchtet😂. Daneben gibt es Waffeln am Spieß mit Schokoladensauce, ich finde es super, tropft viel weniger als ein Glacé. Nur die Schokolade geht von Ohr zu Ohr😉. Nik wünscht sich noch einen anderen Spielplatz, aber Müdigkeit macht sich breit und Lio mag gar nicht mehr herumtoben. Wir rufen zum Aufbruch, ist ja auch schon vier Uhr, und laufen durch den Wald zurück zum Camping. Erstaunlich, dass nie einer nach Kinderwagen oder Leiterwagen gefragt hat und alle ohne Murren gelaufen sind, bravo. Wir packen zusammen und sie bauen den Ameisen vor dem Wohnwagen Steinhäuser. Leider haben die auch den Weg in unsere Essensschränke gefunden und bevölkern das Zmorgegschirr, dass ich nicht abgewaschen hatte. Also noch schnell durchwischen und spühlen, zuhause gibt es dann die Vollreinigung für den Wohnwagen. Die Fahrt verläuft reibungslos, nur fragen sie häufig, ob wir schon in der Schweiz und jetzt endlich da sind. Und Lio schläft leider noch ein auf den letzten 40min, oje, dann ist er nachher wieder munter, leider. Wir staunen wie grün alles geworden ist und diese sanften Hügel, die in richtige Berge übergehen, in zartes Abendlicht gehüllt, die Schweiz ist einfach wunderschön!♥️🇨🇭

Zuhause vergessen wir, dass die Alarmanlage eingeschaltet ist und nun sind auch alle Nachbarn abends um neun informiert, dass wir zurück sind. Erhalten auch gleich eine nette Begrüßung, laut maunzend von unserer Katze und sehr herzlich von den Nachbarn! Werden auch mit Milch, Brot und Cervelat versorgt, perfekt für ein Schweizer Znacht😊. Ich räume mal noch den Kühlschrank aus und wieder im Haus ein, ansonsten verschiebe ich alles auf morgen. Es wird doch elf Uhr, bis wir die Jungs im Bett haben und auch Lio schläft schnell ein. Es fühlt sich alles noch fremd an und nach zuviel Platz, müssen uns erst wieder eingewöhnen. Aber auf mein Bett freue ich mich sehr, ist doch noch eine Spur bequemer…

Tag 47 – 30.5.2019

Alle sind aufgeregt für ins Legoland und dementsprechend war auch jeder mal nachts wach und hat gefragt, ob es schon morgen ist. Dann sind noch Leute um vier Uhr morgens hinter uns angereist und haben rangiert und die Stützen runtergekurbelt, grrrr. Wir schlafen also aus bis fast neun Uhr.

Das Wetter wird warm und wir können schon die kurzen Hosen anziehen, Vorgeschmack auf Sommer! Dann geht es auf die Bahnen, mit dem Zügli rundherum, die Legobauwerke bestaunen und Zaubershow gucken. Nach einer riesen Portion Popcorn brauchen wir erst um drei Uhr Mittagessen und haben noch keinen Hunger, als wir um sechs Uhr aus dem Park kommen. Deshalb sitzen wir noch gemütlich an die Sonne vor den Wohnwagen und die Jungs bauen mit ihren Legosteinen Bootsanhänger und Monstertrucks. Ich hatte ja eine Box voll Steine im Wohnwagen, aber zuwenig Räder. Jetzt durfte sich jeder ein kleines Säckchen mit den Wunschsteinen in der Legofabrik zusammenstellen und sie sind glücklich. Ein schnelles Znacht genügt heute mit Brot, Aufschnitt und Maissalat. Dann verschwinden Sie auf dem Spielplatz und freunden sich mit anderen Kindern an. Bald holen sie Funkgeräte, Kameras und später Taschenlampen aus dem Wohnwagen und erkunden die Geheimwege in den Büschen. Ich hole René und mir lauwarmen Schokoladenkuchen mit Früchten aus dem Restaurant, schließlich ist in Deutschland Vatertag. Und in der Schweiz erst am 2. Juni, er freut sich über zweimal verwöhnt werden😉.

Mittlerweile wollten wir die Jungs schon zweimal reinrufen, aber die anderen dürfen ja auch noch aufbleiben… bis wir um halb zehn feststellen, dass diese bei ihren Eltern das gleiche erzählen und auch sie keine Spielverderber sein wollten. Jetzt müssen aber alle ins Bett und „komischerweise“ schlafen sie ganz schnell.😄

Tag 46 – 29.5.2019

Das war eine spezielle Erfahrung, so auf dem Autohof zu schlafen zwischen den LKW’s. René hat sie morgens abfahren hören und wie sie ihre Motoren 10min laufen lassen bevor es losgeht. Ich hab das nur im Halbschlaf registriert und die Jungs gar nicht. War dann um acht Uhr wach und da standen wir schon ganz alleine auf dem Platz.

Im Shop konnten wir die 10Euro Gebühr von gestern wieder einlösen in Brötchen und Vanillemilch und beim zurück laufen entdeckt René die Auffahrt zum Caravanplatz. Sie war zugeparkt von den Lastwagen, man steht dort leicht erhöht mit Stromanschluss gegen Gebühr. Fahren also hoch und laden noch ein bisschen das Auto, während wir zmörgelen. Lio müssen wir wecken um halb zehn, er ist noch so müde von gestern. Sie springen aber gern ins Auto mit der Aussicht auf viele Spielplätze, es sind ja nur 2h Fahrt. Legoland haben wir noch nicht verraten, aber das es toll zum Spielen ist. Haben nur kurz Baustellenstau und dann fahren wir mittags bei der Reception vor. Alle sind begeistert, nur der Nieselregen dämpft die Freude etwas. Hört aber beim Einrichten auf und es bleibt trocken, aber kühl und windig. Machen uns schwedische Hotdogs zum Essen und gehen dann auf den ersehnten Piratenschiffspielplatz. Und in der Bowlingbahn findet noch der Familie Event statt, man kann aus einer riesen Legokiste etwas zum Thema Polizei bauen und erhält dann an der Reception eine Urkunde und darf sich ein Legomännchen zusammenbauen und behalten. Sehr toll! Dann wandern wir von Spielplatz zu Spielplatz, haben aber noch lange nicht alle 18 gesehen, als es heisst Hunger! Ist ja auch sechs Uhr und während wir kochen, spielen sie noch auf dem Campingspielplatz und in den Büschen. Nach dem Essen wollen sie unbedingt noch Lego spielen und wir waschen sowieso Berge von Geschirr von Frühstück, Mittag- und Abendessen ab. Dann heisst es „ab ins Bett“ für sie und Mojito Time für uns:-)

(Natürlich schläft ausser Lio keiner, Noé guckt akribisch zu, was wir da mixen und will gleich morgen früh auch so was und Nik klagt alle 5min „ich kann nicht schlafen“…, geniessen es trotzdem;-))

Tag 45 – 28.5.2019

Der heutige Tag ist geprägt von … Stau😔. Den haben wir in Schweden echt nicht vermisst!

Erst schlafen mal alle lang, wobei nachher natürlich ein Bett nass ist. Zum Glück ist das Wetter noch trocken und die Wäscheleine gespannt, da trocknet die Bettdecke schnell. Die Jungs gehen noch mit ihren Kameras auf Jagd nach den Babygänsen, während wir packen. Sie können es nicht lassen und klettern doch noch aufs Piratenschiff am Sandstrand, müssen sie vor dem Einsteigen kräftig ausschütteln😉. Sind pünktlich um zwölf aus dem Camping raus und erst fahren wir ganz gut. Dann kommt der erste kleinere Baustellenstau, danach der mittlere Feierabendstau und dann zack, Unfall mit Rettungsheli, kein Meter geht mehr. Erfreulicherweise fragen sie jetzt gar nicht mehr, „wann sind wir da“, weil sie selber sehen, dass alle still stehen.

Wir brauchen also für eine 3h Strecke 6h🙁. Können zum Glück das letzte Stück umfahren über Landstraßen und endlich am Supercharger Pause machen. Die Jungs möchten auf den Spielplatz vom Burger King und so gibt es halt Hamburgerznacht. Müssen sich ja austoben und das endet mit einem Pflaster am Kinn für Nik. Er sieht schon recht lädiert aus mit der Beule und Wunden auf der Nase und noch ein Piratenpflaster am Kinn🙈.

Ziel wäre eigentlich Legoland gewesen, aber das schaffen wir nicht mehr. Fahren noch bis Mitternacht, die Jungs schlafen schon mal ein und dann stellen wir uns auf den Autohof mitten zwischen die Lastwagen. Kostet 10€ an der Tankstelle, kann man aber wieder einlösen beim Essen. Tragen alle ins Bett und fallen dann selber hinein.

Tag 44 – 27.5.2019

Weckruf um sechs Uhr, das sind wir uns nicht mehr gewohnt. Stehen gähnend auf, aber nach einer Stunde machen wir halt bei einer Bäckerei mit Café. Bei Lio liegen erst mal die Nerven blank, aber mit einem Schoggicroissant und frischem Orangensaft geht es wieder. Dann geht es weiter zum Südseecamp mit einem kurzen Ladehalt neben der Skihalle von Hamburg mit tollem Kinderspielplatz.

Wir hatten die Auswahl von Stellplätzen im Südseecamp und haben uns für die Oase entschieden. Ein prima Platz, direkt neben dem See und Strand und Spielplatz. Die Jungs sind begeistert und kaum wegzubringen vom Sand und Wasser. Die Sonne heizt ein und wir ziehen uns um mit kurzen Hosen und T-Shirt. Ich ziehe eine Leine vom Baum zum Wohni und hänge noch die feuchte Wäsche auf. Essen dann auf einer Bank am Sandstrand Brot und Aufschnitt und frische Erdbeeren. Können die Jungs dann weglotsen mit der Aussicht auf das Schwimmbad. Aber nach den tollen Bädern in Schweden ist das hier eher klein und kühl, Nik möchte sich im Whirlpool aufwärmen, aber der ist nicht wärmer als das Planschbecken. Lio möchte auch in den Wildwasserkanal, er ist sich das ja gewohnt vom Lost City, aber darf nicht mit seinen Schwimmflügel. Er ist sehr enttäuscht und rutscht nur noch zweimal mit mir die Rutsche runter. Dann hängen alle auf den Liegestühlen rum und schlafen fast ein. Wir rufen also zum Aufbruch, zum Glück hatten wir eh nur den 3h Eintritt genommen. Es ist auch schon sechs Uhr, der Hunger groß, deshalb kehren wir im Inselrestaurant ein. Es gibt rosa Rumpsteak mit Spargeln, Inselburger mit viel Speck und Röstzwiebeln und Nudeln mit Chicken Nuggets für die Kinder. Die hausgemachten Torten wollen auch noch versucht sein und Eis für die Jungs, wir brauchen nachher einen Verdauungsspaziergang über den Platz. Am Nebentisch essen sie ein Fondue chinoise, sieht auch super aus! Und hinten guckt vermutlich die Inhaberfamilie „mein Lokal, dein Lokal“, werden nachher informiert, dass das inselrestaurant am Mittwoch in der Sendung kommt. Der Platz gefällt uns also sehr gut! Lauter kleine Bereiche und noch viele Spielplätze und Aktivitäten für Kinder zum entdecken. Jetzt fallen alle sehr müde ins Bett, davor schnell noch die Wäsche eingeholt, bevor sie wieder feucht ist. Morgen soll es regnen.

Tag 43 – 26.5.2019

Heute Abend geht es heimwärts, snif. Der Himmel weint schon mal mit und wir bleiben gemütlich im Wohnwagen. Es war schon die ganze Nacht sehr windig und jetzt kommen die Kitesurfer und flitzen über das flache Wasser hier. Nik hat gestern nicht einschlafen können bis halb zwölf und um ein Uhr nachts hat Noé geweint, ich konnte nicht verstehen, was wollte und da ist er richtig wütend geworden und hat mich angeschrien. Aber so im Halbschlaf, er war gar nicht ansprechbar. Ist dann wieder eingeschlafen, aber eine Stunde später wollte er seine Taschenlampe zum lesen und konnte sie nicht finden. Dann musste Nik aufs Klo und hat nach mir gerufen, seine Nase tat noch weh und er war irgendwie desorientiert. Sind also alle müde heute morgen und spielen friedlich Lego oder basteln.

Ich bezahle an der Reception noch die zweite Nacht und lasse mir den Waschschlüssel geben. Kostet 40 Kronen für drei Stunden und hat eine Maschine und einen Tumbler. Allerdings kann man nicht beides benutzen, sonst fliegt die Sicherung raus. Das merke ich natürlich erst nach einer Stunde, als ich nachschaue, ob meine Wäsche fertig ist. Es ist aber schon zwei und wir beschliessen also, die dritte Wäsche alleine laufen zu lassen, und in dieser Zeit einzukaufen. Wollen doch noch zum ICA Maxi und alles besorgen zum Nachhause bringen. René hat auch schon recherchiert und gesehen, dass es ein Kinderparadies hat. Hat es auch, allerdings ist der ICA in einem grossen Shoppingcenter integriert und das Drachen Kinderland ist riesig und kostet 12.- pro Kind. Tja, wir können nicht nein sagen, haben wir doch schon versprochen, dass sie ins Kinderland dürfen. So hat jeder von uns mal eine Stunde frei und einer muss dableiben. Das Café ist allerdings überteuert, klebrig und schmutzig, wo alle Erwachsenen wie auf der Wartebank sitzen. René hat den Einkauf übernommen und wir mahnen zum Aufbruch. Ködern sie noch mit einem Hotdog zu 5 Kronen, die werden wir vermissen.

Auf dem Camping werfe ich alle Wäsche in den Tumbler und wir machen den Wohnwagen startklar. Nik und Noé fahren noch die ferngesteuerten Autos im Regen rum. Der Trockner hat es nicht geschafft mit der Wäsche und ich muss sie als feuchter Haufen mitnehmen. Sind um acht Uhr vor dem Fährterminal in Trelleborg und dürfen eine halbe Stunde später hinein. Haben das gleiche Zimmer wie letztes Mal, die Kinder freuts und auf gehts zum Buffet. Das kostet 29.90Euro pro Erw. und Kinder zahlen erst ab sieben. Und wir staunen über Lachs, Crevetten, Krebse, viel Aufschnitt, Melonen, Käse- und Dessertbuffet, warmen Spargel mit Bernaise Sauce

Tag 42 – 25.5.2019

Wollen heute Malmö besuchen und eine Kanalfahrt machen. Da aber Samstag ist, wird erst mal gemütlich im Pijama gefrühstückt. Und dann fahren wir in die Innenstadt und suchen am Hauptbahnhof die Bootanlegestelle. Dabei begegnen uns zwei Enten, die manierlich über den Zebrastreifen laufen. Die Bootstour geht 50min einmal um den Ringkanal, der früher der Wassergraben der Stadt war. Man kann sich das ganze aber echt sparen, es gibt nur wenig schöne Gebäude und die Erklärungen dazu wurden auch eher runtergeleiert, da hätten wir besser ein Elektroboot gemietet und auf eigene Faust die Runde gemacht.

René konnte sich noch an einen schönen Platz erinnern, lilla Torg. Hat auch wunderschöne Fachwerkhäuser rundherum, aber der Platz ist so zugestellt von Restaurants mit Heizpilzen und Sonnenschirmen, dass man die Häuser fast nicht mehr sieht. Sind dann eine Fussgängerpassage entlang geschlendert und weiter bis zum Folkets Park. Der war richtig toll, alles für Kinder, farbenfroh, lustig, mit Häuschen zum Ausleihen von Bällen, Skateboards, Dreirädern usw. Alles gratis, nur leider ging die Vermietung um 15:00 Uhr zu, aber es hat für eine Runde Dreirad gereicht. Haben danach mitten drin in einem Café/Bar Lungos gegessen und Pizza für die Jungs. Alles sehr fein und ein tolles Ambiente. Kuchen und Eis gab es auch. Und dahinter einen Kletterspielplatz, Nik hat allerdings jetzt ein Horn und eine aufgeschürfte Nase. Doch bald ist der Reiz vom vorgegebenen Spielen verflogen, und sie haben lieber in den Büschen dahinter Verstecken gespielt und dass sie dort wohnen. Das ist ja das Tolle an Schweden, die Natur, und es ist schade, die Zeit in Parks von Grossstädten zu verbringen.

Also sind wir zurück zum Camping und die Jungs haben sich gleich die Sändelisachen geschnappt und sind an den Strand. René hat noch die Drohne fliegen lassen und den Lenkdrachen ausprobiert. Ich habe eine Runde über den Platz gemacht, es sind zum Wochenende viele Leute gekommen, man sieht allerlei. Eine Familie hat ein komplettes Trampolin mitgenommen mit Netzen rundherum, ein Wohnwagen wurde umgebaut für Rollstuhl und aus einem Kasten mit Feuerlöscher hat es gezwitschert. Habe ihn vorsichtig geöffnet und tatsächlich ein Vogelnest darin gefunden. Am anderen Ende liegt auch ein kleiner Spielplatz, aber keiner hat ihn bisher vermisst. Danach grillt René sehr fein, aber der Wind hat zugenommen und man muss alles festmachen. Essen also drin und geniessen noch die Sonnenstrahlen. Aber es wird nichts mit dem spektakulären Sonnenuntergang, Wolken schieben sich davor. Dafür springen wir alle nochmal zur Düne hoch und schauen den Kitesurfern zu. René und ich sind etwas wehmütig, schon vorbei unsere Zeit in Schweden, es gäbe noch so viel zu sehen. Aber die Jungs freuen sich so auf die Fähre morgen und überlegen, was sie als erstes zuhause machen und im Kindergarten und Spielgruppe erzählen wollen. René hat grad ausgerechnet, dass wir schon 98 Nächte im Wohnwagen verbracht haben seit dem Kauf. Da knacken wir nächste Woche noch die 100er Marke, schon beachtlich!

Tag 41 – 24.5.2019

Wir dürfen die Alpakas füttern und auf die Weide treiben heute morgen. Aber halb neun sind noch alle Jungs im Bett, ich mache Dampf, damit wir um neun Uhr mit Frühstück im Bauch bereitstehen. Erst werden wir von Maya begeistert begrüsst, ein zotteliger liebenswerter Hütehund und dann geht es in den Stall zu den Alpakas. Sie folgen dem Eimer mit Futter zur Weide und wir dürfen sie dort aus der Hand füttern. Die meisten sind allerdings eher scheu und so verstreut Robert den Rest auf die Wiese. Danach geht es zurück zum Shop, wo er uns einen Fragebogen aushändigt, den man rund um die Weide mit den Infotafeln beantworten kann. Die sind auf schwedisch und deutsch und vermitteln viel Wissenwertes über die Tiere.

Jetzt schauen wir natürlich noch die tollen Sachen im Shop an und werden fündig mit herzigen T-Shirts für die Jungs und Schal und Seife, alles vom Alpaka. Robert wartet hier nun von 10-17 Uhr auf Besucher und erzählt ein bisschen, wie er zu den Alpakas kam. Er ist aus Deutschland, seine Mutter aber Schwedin und er lebt nun seit 21Jahren in Schweden. Eigentlich in der Wirtschaft tätig und immer unterwegs, wollte er etwas zum Sesshaft werden. Da ist er vor drei Jahren über einen Artikel zur Wirtschaftlichkeit der Alpakazucht gestolpert, hat ein Praktikum auf einer Alpakafarm gemacht und gesagt, dass kann ich. Den Hof gekauft und neue Blutlinien zum Züchten eingekauft, die hier guten Absatz finden. Zur Zeit hat er 5 Hengste, 18 Stuten und 4 Jungtiere. Dann kamen immer mehr Leute, die die Tiere besuchen wollten und so fing er mit den Rundgängen an, kaufte ein Kaffeemaschine und offerierte Kuchen, baute fünf Wohnmobil Stellplätze und hatte 3000 Besucher ohne Werbung. Letztes Jahr war dann die Freundin mit dabei, zog das Café mit Waffeln auf und der Shop wurde mit neuen Produkten angereichert (und hat eine herzige Spielküche für die Kinder drin). Ein Schweizer Rentner schnitzt ihm die Alpakas und hat den Traktor für die Kinder gebaut, eine Londoner Designerin wollte Wolle bei ihm kaufen und druckt ihm jetzt die Lamashirts und andere Drucksachen. Da kamen 4500 Leute und der Freundin war es zuviel, drei Monate lang, 7 Tage die Woche, die Romantik vom Landleben flog davon, erzählt er. Eigentlich möchte er das gar nicht mehr, sondern sich auf die Zucht konzentrieren und mit behinderten Kindern arbeiten. Die Alpakas sind stubenrein und eignen sich auch für Hausbesuche und sind besonders bei autistischen Kindern erfolgreich.

Es hat uns auf jeden Fall sehr gefallen, leider droht nun Regen nach dem Sonnenschein am Morgen und wir fahren am Mittag weiter. Es prasselt aufs Dach und wir fahren auf der E6 Richtung Süden, die erste richtige Autobahn mit zwei Spuren für uns und eher langweilig. Halten beim Supercharger, der so gross ist, dass man auch mit Wohnmobil ohne Abhängen locker Platz findet. René springt im strömenden Regen noch zum Einkauf in den ICA Maxi, wir hatten am Vorabend die letzten Reste aufgebraucht. Dann biegen wir zum Borstahusen Camping ab und besichtigen ihn kurz. Hatten sehr schöne Bilder davon gesehen, aber gefällt uns doch nicht. Fahren weiter zum Lomma Camping Resort und dürfen uns einen Platz gleich hinter dem Strand aussuchen. Es ist windig und regnerisch, dennoch hat es Kitesurfer, die grad vom Strand zurück kommen. Nach einem späten Zvieri im Wohnwagen beschliessen wir, im Emporia Shoppingcenter in Malmö das Auto zu laden und etwas zu flanieren. Dort angekommen sind leider alle Ladestationen gesperrt und die Teslacharger scheinbar entfernt. René hat noch eine Adresse, dort funktioniert die Teslastation leider auch nicht und wir können nur an einer ganz langsamen Steckdose anschliessen. Aber im Mobilia Shopping hat es einen Spielzeugladen und die Kinder stöbern dort gern durch. Uns fällt auf, dass hier nicht die typischen Schweden einkaufen, sondern eher Leute mit Migrationshintergrund. Der Schweizer Journalist hat ja auch erzählt, dass man selten von Kriminalität hört, aber grad in Malmö jeden Tag eine Schiesserei stattfinde in den Vierteln. Nicht gerade unser Bild von Schweden.

Dann möchten wir gern was essen, doch leider schliesst der Foodcorner bereits. Enttäuscht sitzen wir wieder ins Auto und fahren zurück nach Lomma. Gemäss Camping soll es dort auch diverse Restaurants in Strandnähe haben, aber wir sehen nur geschlossene Türen und beschliessen, Ravioli im Wohnwagen zu kochen. Hungrig fallen alle drüber her und ich muss noch mehr wärmen. Die Sonne guckt zwischen den Wolken raus und wir erleben einen wahren Feuerball am Horizont, der glutrot im Meer versinkt. Winken noch den Lichtern aus Dänemark zu und gehen dann zu Bett.

Tag 40 – 23.5.2019

Es ist windig und bewölkt beim Aufstehen, aber das Vorzelt abgetrocknet und so geht es ans Aufräumen nach dem Zmorge. Allerdings waren wir nicht so früh auf und packen erst von 10-11 Uhr. Alle möchten aber noch das Dorf Eksjö besuchen und so fragen wir an der Reception, ob wir länger stehen bleiben dürfen. Kein Problem, wir sollen uns alle Zeit der Welt nehmen, es sei ja nicht voll. Die Sonne ist rausgekommen und treibt das Thermometer bis 20°C!

Wir spazieren also gemütlich am See entlang die 800m ins Dörfchen. Dabei kommt man direkt zur Touristinfo und zum Museum. Das wäre gratis und sogar mit Kindersuchspiel nach der Katze, aber uns zieht es direkt ins Dorf. Schon hier sind die alten Gebäude toll, aber in der Hauptgasse fühlen wir uns wie in eine andere Zeit versetzt. Mit der Broschüre in der Hand erfahren wir spannende Details über Plätze und Häuser. Leider teilt Lio unsere Begeisterung nicht und wir ködern ihn und die anderen Kinder mit Traubenzucker und Smoothie aus der Konditorei. Es gäbe sicher noch mehr zu entdecken, aber wir beschränken uns auf zwei Gassen und landen noch in einem Kleiderladen mit Kinderspielecke. Dann heisst es „Hunger“ und wir setzten uns in den Innenhof einer Konditorei und geniessen Salat und Quiche und Toast. Dann das lang versprochene Eis und leckeren Kuchen für uns zum Dessert.

So gestärkt geht es zurück und während wir die letzten Sachen aufräumen, spielen die Kinder noch auf dem Spielplatz beim Camping. Den hatten sie bis jetzt übersehen, es war so spannend am See und auf den Felsen! Nun heisst es Abschied nehmen, snif snif, von den Wiesendangern, wir haben uns super verstanden. Sie fahren weiter hoch, während wir ja schon an die Heimreise denken müssen und südlich gehen. Nach zirka einer Stunde Fahrt halten wir am Supercharger in Toftaholm Herrgard. Normalerweise sind diese Plätze keine Erwähnung wert, aber hier liegt er bei einem Restaurant/Hotel direkt am See. Und wenn in Kürze das Glashaus am Wasser fertig ist, isst man hier mit einer Hammeraussicht zu Mittag oder Abends. Und ist vielleicht 2min von der E4 weg, aber so idyllisch. Wir bleiben allerdings nur kurz, der Alpakahof wartet. Er ist gut angeschrieben, aber 3km geht es auf schmaler Schotterstrasse und wir fragen uns, ob wir richtig sind. Doch wir erreichen den Hof und rufen Robert an, die Nummer hängt an der Stalltür, und dürfen uns einrichten. Sind ja auch die einzigen, WC und Münzautomat-Dusche sind offen und die Kinder lieben gleich den Spielplatz direkt vor den Alpakas. Mache uns was zu essen und dann kommt auch Robert nach Hause und informiert uns, dass wir morgen um neun Uhr mit dürfen in den Stall und beim Füttern helfen. Freuen uns, nur dass wir im Lavabo vom WC abwaschen müssen, ist ein kleiner Dämpfer. Es gibt keine Abwaschküche, der Platz ist hier mehr für Wohnmobile ausgelegt. Naja, „gute Nacht“ Alpakas vom Sofafenster aus und ab ins Bett.