Tag 41 – 24.5.2019

Wir dürfen die Alpakas füttern und auf die Weide treiben heute morgen. Aber halb neun sind noch alle Jungs im Bett, ich mache Dampf, damit wir um neun Uhr mit Frühstück im Bauch bereitstehen. Erst werden wir von Maya begeistert begrüsst, ein zotteliger liebenswerter Hütehund und dann geht es in den Stall zu den Alpakas. Sie folgen dem Eimer mit Futter zur Weide und wir dürfen sie dort aus der Hand füttern. Die meisten sind allerdings eher scheu und so verstreut Robert den Rest auf die Wiese. Danach geht es zurück zum Shop, wo er uns einen Fragebogen aushändigt, den man rund um die Weide mit den Infotafeln beantworten kann. Die sind auf schwedisch und deutsch und vermitteln viel Wissenwertes über die Tiere.

Jetzt schauen wir natürlich noch die tollen Sachen im Shop an und werden fündig mit herzigen T-Shirts für die Jungs und Schal und Seife, alles vom Alpaka. Robert wartet hier nun von 10-17 Uhr auf Besucher und erzählt ein bisschen, wie er zu den Alpakas kam. Er ist aus Deutschland, seine Mutter aber Schwedin und er lebt nun seit 21Jahren in Schweden. Eigentlich in der Wirtschaft tätig und immer unterwegs, wollte er etwas zum Sesshaft werden. Da ist er vor drei Jahren über einen Artikel zur Wirtschaftlichkeit der Alpakazucht gestolpert, hat ein Praktikum auf einer Alpakafarm gemacht und gesagt, dass kann ich. Den Hof gekauft und neue Blutlinien zum Züchten eingekauft, die hier guten Absatz finden. Zur Zeit hat er 5 Hengste, 18 Stuten und 4 Jungtiere. Dann kamen immer mehr Leute, die die Tiere besuchen wollten und so fing er mit den Rundgängen an, kaufte ein Kaffeemaschine und offerierte Kuchen, baute fünf Wohnmobil Stellplätze und hatte 3000 Besucher ohne Werbung. Letztes Jahr war dann die Freundin mit dabei, zog das Café mit Waffeln auf und der Shop wurde mit neuen Produkten angereichert (und hat eine herzige Spielküche für die Kinder drin). Ein Schweizer Rentner schnitzt ihm die Alpakas und hat den Traktor für die Kinder gebaut, eine Londoner Designerin wollte Wolle bei ihm kaufen und druckt ihm jetzt die Lamashirts und andere Drucksachen. Da kamen 4500 Leute und der Freundin war es zuviel, drei Monate lang, 7 Tage die Woche, die Romantik vom Landleben flog davon, erzählt er. Eigentlich möchte er das gar nicht mehr, sondern sich auf die Zucht konzentrieren und mit behinderten Kindern arbeiten. Die Alpakas sind stubenrein und eignen sich auch für Hausbesuche und sind besonders bei autistischen Kindern erfolgreich.

Es hat uns auf jeden Fall sehr gefallen, leider droht nun Regen nach dem Sonnenschein am Morgen und wir fahren am Mittag weiter. Es prasselt aufs Dach und wir fahren auf der E6 Richtung Süden, die erste richtige Autobahn mit zwei Spuren für uns und eher langweilig. Halten beim Supercharger, der so gross ist, dass man auch mit Wohnmobil ohne Abhängen locker Platz findet. René springt im strömenden Regen noch zum Einkauf in den ICA Maxi, wir hatten am Vorabend die letzten Reste aufgebraucht. Dann biegen wir zum Borstahusen Camping ab und besichtigen ihn kurz. Hatten sehr schöne Bilder davon gesehen, aber gefällt uns doch nicht. Fahren weiter zum Lomma Camping Resort und dürfen uns einen Platz gleich hinter dem Strand aussuchen. Es ist windig und regnerisch, dennoch hat es Kitesurfer, die grad vom Strand zurück kommen. Nach einem späten Zvieri im Wohnwagen beschliessen wir, im Emporia Shoppingcenter in Malmö das Auto zu laden und etwas zu flanieren. Dort angekommen sind leider alle Ladestationen gesperrt und die Teslacharger scheinbar entfernt. René hat noch eine Adresse, dort funktioniert die Teslastation leider auch nicht und wir können nur an einer ganz langsamen Steckdose anschliessen. Aber im Mobilia Shopping hat es einen Spielzeugladen und die Kinder stöbern dort gern durch. Uns fällt auf, dass hier nicht die typischen Schweden einkaufen, sondern eher Leute mit Migrationshintergrund. Der Schweizer Journalist hat ja auch erzählt, dass man selten von Kriminalität hört, aber grad in Malmö jeden Tag eine Schiesserei stattfinde in den Vierteln. Nicht gerade unser Bild von Schweden.

Dann möchten wir gern was essen, doch leider schliesst der Foodcorner bereits. Enttäuscht sitzen wir wieder ins Auto und fahren zurück nach Lomma. Gemäss Camping soll es dort auch diverse Restaurants in Strandnähe haben, aber wir sehen nur geschlossene Türen und beschliessen, Ravioli im Wohnwagen zu kochen. Hungrig fallen alle drüber her und ich muss noch mehr wärmen. Die Sonne guckt zwischen den Wolken raus und wir erleben einen wahren Feuerball am Horizont, der glutrot im Meer versinkt. Winken noch den Lichtern aus Dänemark zu und gehen dann zu Bett.