Tag 39 – 22.5.2019

Heute schlafen wir aus, ich bin auch erst halb neun auf als Erste. Springe nach dem Anziehen grad mal zur Reception, die ist ja nur von halb neun bis halb zehn offen. Bezahle zwei Nächte und das kostet grad mal 60.- inkl. Strom, campen ist wirklich günstig hier. Leider ist das Café, der Minigolf und die Geschirrspülmaschine erst in der Hauptsaison in Betrieb. Dafür bekommen wir Infos über die Skurugata Schlucht, die man hier durchwandern kann. Und das Wetter ist traumhaft, bin bereits im T-Shirt unterwegs und es soll 25°C werden.

Nach einem gemütlichen Zmorge an der Sonne gemeinsam mit den anderen, fahren wir hintereinander zur Schlucht. Die Strasse geht rauf und runter und Noé ruft, „wie eine Achterbahn“! Aber Lio entgegnet altklug, „dann müsste es ja acht Uhr sein bei einer Achterbahn“.😂 Es ist wunderschön, der hellgrüne Wald, kleine Seen und rote Häuser dazwischen im Sonnenlicht. Nach nur 20min sind wir beim Parkplatz. Von da aus geht ein Waldweg weiter und die Kinder springen begeistert voraus. Ein kleines Filmteam steht kurz darauf im Weg und bittet uns, vorsichtig über ihre hingelegten Äste zu steigen. Sie drehen für ihre Schule den Abschlussfilm. Nach vielleicht 10min beginnt die Schlucht, die Felsen neben uns wachsen in die Höhe und wir klettern über Felsbrocken in die Tiefe. Rauf und runter geht es, mal ist es ganz kühl und dann wieder heiss, hier geht kein Wind und wir schwitzen in der Sonne. Aber wir sind froh über das gute Schuhwerk und die langen Hosen, die Felsen sind zum Teil feucht und rutschig. Auch Lio läuft an René’s Hand toll mit und plaudert über Trolle und Wichtel, die hier hausen könnten. Tatsächlich begegnet uns wieder eine grosse schwarze Schlange, die sich zum Glück schnell verzieht, als wir kommen.

Kaum ist die Schlucht fertig, geht es hoch hinauf zum Aussichtspunkt auf dem „Berg“. Man sieht hier tatsächlich über die Wälder und Seen der Umgebung, für uns allerdings nur ein Hügel. Natürlich findet sich dort ein toller Rastplatz mit Grill und Brennholz und Tischen und Stühlen. Bis hierher ging es zirka 1,5h und alle haben Hunger. Wir essen unsere belegten Brote und lassen die Kinder das Holz neu auftürmen. Von hier führt dann ein breiter kurzer Weg zurück zum Parkplatz. Noé meint noch, da wir ja die Velos und das Vorzelt ausgeladen haben, könnten wir doch die zwei zusätzlichen Sitze ausklappen und so fährt die ganze rasselbande bei uns mit😄.

Jetzt möchten alle zurück an den See zum Plantschen, aber schwarze Gewitterwolken drohen schon am Horizont. Wir ziehen uns kurze Hosen an und Nik und Enea auch Badehosen und gehen mit Angelrute und Fischernetzen zum Steg. Die Kinder fangen Wasserläufer und halten die Füsse ins Wasser, aber es geht nicht lang und wir flüchten ins Vorzelt, der Regen prasselt nieder und es blitzt und donnert. Zum Glück haben wir ja Gesellschaft, wir machen Guacamole und tunken Chips und die Jungs essen von ihrer Osterschokolade. Dann spielen sie drin und wir plaudern. Den Besuch im Dorf verschieben wir auf morgen und kochen früh zu Abend. Mit Regenjacke ausgerüstet gehen die Jungs nochmal zum See, aber bald prasselt es wieder so runter, dass sie zum Trocknen rein kommen. Wir packen ihren Tisch auch noch ins Vorzelt und essen zu neunt gemeinsam Spaghetti Bolognese mit Würstchen. Man merkt aber die Müdigkeit der Kinder, es ist nicht ganz so entspannt und wir lassen sie kurz darauf das Sandmännchen gucken. René erledigt den Abwasch und wir haben auch mal früh Feierabend. Um neun Uhr klärt der Himmel auf und morgen soll es wieder trocken sein, hurrah.

Tag 27 – 10.5.2019

Eigentlich wollten wir heute weiter. Aber der Regen trommelt schon die ganze Nacht auf das Wohnwagendach und wer möchte bei dem Wetter das Vorzelt abbauen und einräumen. Ausserdem ist es woanders auch nicht besser zum Aufstellen. Also spielen wir Eile mit Weile und melden uns für eine weitere Nacht an der Reception an. Die geben uns den Code für den kleinen Spielraum hier und die Jungs sind glücklich.

Uns zieht es dann doch mal hinaus und wir entscheiden uns zum Marieberg Shoppingcenter zu fahren. Locken die Jungs mit der Aussicht auf Mittagessen dorthin und es hat auch einen Minispielplatz und einen kleinen Bildschirm mit schwedischem Pingu. Genügt aber vollauf und sie wünschen sich dann noch einen Hamburger, perfekt. Direkt daneben ist auch ein Inder mit Mittagsbuffet, sehr lecker und frisch gekocht, grosse Auswahl, Wasser und Kaffee inbegriffen und mit 11.- CHF pro Person absolut zahlbar. Überhaupt isst man hier in Schweden gut und günstig über Mittag.

Geben uns dann je eine Stunde kinderfrei, René geht zuerst mit den Jungs in den Baumarkt Jule und ich später mit ihnen noch ein T-Shirt aussuchen. Finde auch noch Handwerkerhosen in schwarz und pink, jetzt kann ich mithalten, wenn alle mit ihren Engelbert-Strauss Hosen am Werkeln sind:-). Wieder auf dem Camping ist auch die Bündner Familie zurück vom Baden und die zwei jüngeren Kinder, 5 und 2,5 Jahre alt, kommen gern mit ins Spielzimmer. Die Jungs sind glücklich, spricht endlich jemand schweizerdeutsch und sie spielen ganz toll. René grilliert, das Wetter ist schön geworden und es kommen laufend neue Leute auf den Camping. Auch eine Motorradgruppe mit 40 Bikes checkt in den Häuschen ein. Die Jungs zieht es nochmal raus und sie treffen wieder die anderen Schweizer Kinder im Spielzimmer. Jetzt sind auch die zwei Grösseren und die Eltern dabei und wir geniessen es auch, jemand zum Plaudern in der Muttersprache zu haben. Sie bringen noch Fruchtsalat und wir Guetzli und es wird halb elf, bis die Jungs im Bett sind.

Tag 19 – 2.5.2019

Es ist lustig, ich hab mir zum Frühstück mal so ein Tetrapack mit Joghurtdrink gekauft, dachte ich. Aber was da in mein Glas tropfte, war dickflüssiger Erdbeerjoghurt. Finden die Jungs natürlich lustig und seither stehen immer vier Tetrapacks auf dem Zmorgetisch, eins mit Nature und eins mit Vanille, dann mein Erdbeerjoghurt und die normale Milch. Ich werde an meinem Liter wohl noch eine Weile haben, weil „Mami, wäh, äs hät Kernli drin“ und sogar ganze Erdbeerstückli, das isst keiner. Draussen ist es bewölkt und kalt, wir ziehen uns nach dem Zmorge warm an und die Jungs besuchen mal die Hasen. Wir waschen ab im Sanitärgebäude und die Jungs kommen nach und finden einen Kessel voll Dinosaurier zum Spielen. Es liegen auch noch Kissen und Decken rum für die Gartenstühle und so entsteht auch noch eine Höhle. Ich frage Kikan wegen einer Waschmaschine und darf ihre im Haus füllen. Sie bietet an, mir auch die zweite Maschine zu machen und alles im Haus aufzuhängen, ich solle ruhig einen Ausflug machen. Als erstes flüchten wir aber in den Wohnwagen, es regnet richtig und mit Wind. Wir sind froh über unser Vorzelt, zwar zu kalt zum drin sitzen jetzt grad, aber die nassen Sachen bleiben draussen und trocknen wieder wenn die Sonne kommt. Ich backe einen Rhabarberkuchen in unserem kleinen Backofen und wir wärmen grad noch die Pizzareste von gestern auf. So gestärkt geht es ins Auto und zum nächsten Baumarkt, René hat ein Angebot für eine Bohrmaschine gesehen, die unsere Stützen mit etwas mehr Power runterfahren kann. Wir finden sie und auch Schmierfett für unsere Tür.

Das Wetter ist mal Sonne, mal Regen, aber wir wagen es trotzdem und fahren 20min zum Strand, wo es die bekannten Raukar von Gotland haben soll. Das sind Felstürme, die das Meer ausgewaschen hat. Nach einem kurzen Fussmarsch durch ein Naturschutzgebiet haben wir sie auch gefunden und es wäre ein Kletterparadies für die Jungs gewesen, aber die dunkle Wolke über uns lässt los und es prasselt der Regen auf uns nieder. Also im Laufschritt zurück durch den Wald zum Auto. Allgemeines beschweren wegen nassen Hosen, das ich zum Glück mit einem Sugus besänftigen kann. Sehen auf dem Rückweg auch noch ein altes Fischerdorf, aber aussteigen mag niemand. Wir halten im Dorf dann noch beim Coop, ja, gibt es tatsächlich in Schweden, nur die Schrift ist grün, und kaufen das nötigste ein. Übrigens treffen wir hier hauptsächlich ältere Leute, die jungen zieht es aufs Festland und es hat nie Verkehr. Haben auch zweimal einen Hasen auf der Strasse gehabt und mal einen Fasan. Mmhh, frag mich grad, ob es hier auch Elche gibt. Aber eine Herde Wildpferde hat es, Kikan hat mir das Gebiet gezeigt, wo sie herumziehen und wo man sie mit Glück sehen kann. Leider möchte ausser mir keiner dahin, also fahren wir zurück. Die Wolken haben sich verzogen und die Jungs möchten endlich unsere versprochene Kanufahrt einlösen. René nimmt zwei ins Boot und ich einen, alle natürlich mit Schwimmweste und wir paddeln ein ordentliches Stück auf dem Bach entlang. Wunderschön und ruhig, nur die Enten schnattern empört, wenn wir kommen. Dann heizt René den Grill an, wir haben Spargeln und gotländisches Entrecôte für uns gekauft, die Jungs haben Fleischbällchen vom Grill, Tomaten und Büffelmozzarella und Fladenbrot aus dem Backofen. Wir sehen und hören Per mit einem Oldtimer Musclecar auf dem Hof rumfahren und kaum ist aufgegessen, sind alle schon weg und gucken bei ihm in die Werkstatt. Er muss was an den Bremsen machen, wird mir dann erzählt. Ich kann derweil in Ruhe aufräumen.

Wir stecken sie dann ins Bett und packen in 32min das Vorzelt mit Stühlen, Tisch, Teppich und Fahrrädern ein! Es war grad trocken und morgen früh ist es sicher kälter und vielleicht wieder nass. Jetzt haben wir uns aber ein Feierabenddrink verdient.